Letzte Woche hatte ich einen Arzttermin, bei dem per Ultraschall die Situation in meinen Nieren und meiner Blase gecheckt wurde. Rücklings auf der Behandlungsliege liegend betrachtete ich die schwarz-weißen Monitorbilder. Die Situation erinnerte mich an meine Schwangerschaft.
Albern fragte ich: „Wird es ein Junge oder ein Mädchen?“
Mein Arzt antwortete: „Divers.“
Ich musste lachen und freute mich über diese Antwort!
Die relativ neue Geschlechterkategorie divers drückt aus, dass Vielfalt normal ist. Dabei löst es bei den
Meisten große Verunsicherungen aus, wenn andere Menschen nicht in das traditionelle Raster passen. Das ist in der Region, in der ich lebe, meistens deutlich zu spüren. Die Bewohner*innen sind
eine eher homogene, in sich geschlossene Gruppe. Für Zugereiste und Fremde (unabhängig davon, ob sie aus Deutschland oder aus dem Ausland stammen) ist der Eintritt in die jeweiligen
Dorfgemeinschaften sehr schwierig.
Vor rund fünfeinhalb Jahren eröffnete in einem der größeren Dörfer eine Flüchtlingsinitiative – darum bemüht, den hier in der Region angekommenen Geflüchteten einen Raum zu geben. Mit diversen
Veranstaltungen versuchen die Initiator*innen, die interkulturelle Öffnung der Region voranzutreiben (auf einer solchen Veranstaltung traf ich vor Jahren unter anderem meinen Arzt).
Zudem gibt es unterschiedlichste Angebote zur Förderung der Integration. An einem dieser integrativen Angebote nahm ich einst teil: ein
dreitägiger Malkurs, der offen für Neuankömmlinge und Alteingesessene war. Die Resonanz: leider gering. Am Schluss des Malkurses unterhielten sich die Mitarbeiterin der Flüchtlingsinitiative und
die Mallehrerin darüber, dass der Malkurs nicht so sehr zur Integration beigetragen hätte. Albern fragte ich, ob wir nicht statt der Überschrift Integration eher Inklusion
nehmen könnten?
„Ich als Behindi hätte da noch was in den Ring zu schmeißen! “
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