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Mein Neuer - Teil 2 - sehr geil!!

Finally Happy Ending
Okay, ich gebe ehrlich zu: Geduld ist keine meiner Stärken.
Aber … Manno … Fuß aufstampf!
Das Rezept für einen Rollstuhl mit passendem Restkraftverstärker (RKV) hat mir der Arzt Mitte Juli 2022 ausgestellt. Darauf folgten unzählige Telefonate, Anträge und ein Widerspruch.
Schließlich hat mir die Krankenkasse einen neuen Aktivrollstuhl (Marke: Meyra) und einen Restkraftverstärker (e-Motion DuoDrive, Alber) genehmigt.
Am vorletzten Tag des Jahres 2022 habe ich dann immerhin den Aktivrolli bekommen. Ich freute mich sehr darüber [Link Blogartikel]. Doch kaum das Forrest und ich angefangen hatten, uns aneinander zu gewöhnen, verließ er mich wieder. Im Hauptwerk des Sanitätshauses sollten die neuen Reifen mit integriertem Restkraftverstärker montiert werden. Und noch zwei Reparaturen an Forrest himself durchgeführt werden.
Aus den ursprünglich angegebenen 2 Monaten wurden 3 – in Worten: drei. Ich wartete und wartete. Und wie so oft im Leben: In dem Moment, als ich nicht neben Telefon und Handy auf eine Nachricht vom Sanitätshaus lauerte, kam Forrest Greene mitsamt RKV nach Hause. Wir schrieben den 28. März 2023 n. Chr. Halleluja.

Kabelsalat und dicke Gebrauchsanleitungen
Da war er nun: mein neuer Rolli mit schicken RKV-Reifen. Zusätzlich habe ich sehr viele Ladekabel und noch viel mehr dicke Gebrauchsanweisungen bekommen. Das System des Restkraftverstärkers ist nicht in allen Punkten selbsterklärend. Dafür in allen Punkten gewöhnungsbedürftig (ein wirklich großer Unterschied zum „analogen“ Rollifahren).
Als ich zum ersten Mal die Reifen anschaltete, meine Hände die Greifringe umfassten und diese wenige Millimeter nach vorne bewegten – stellte ich erstaunt fest: Der Rolli reagiert unmittelbar.
Dankbarerweise habe ich vom Sanitätshaus-Mitarbeiter „freiwillig“ eine Einweisung erhalten. Unter anderem habe ich dabei gelernt, was es mit dem seltsamen Kippschutz auf sich hat. Als ich Forrest im Dezember/Januar pur zugegen hatte, fand ich den Kippschutz äußerst unattraktiv. Eher eine Stolperstelle. Während der Einweisung lernte ich, dass ich meinen Rolli mithilfe dieses speziellen Kippschutzes quasi aufbocken kann, um die RKV-Reifen abzunehmen. Mega praktisch!!

(Einziger Wermutstropfen: Den Ladeboy im Kofferraum meines Autos kann ich nicht zusammen mit Forrest und RKV-Reifen nutzen. Hätte also günstig ein Rollstuhlverladesystem zu verkaufen! Bei Interesse bitte PN.)

Macht echt Bock

Am nächsten Morgen fuhren Forrest und ich zum ersten Mal zusammen weg. Eine kleine Runde durch das Dorf, in dem ich wohne. Seit Monaten schon war ich nicht mehr allein in „meinem“ Ort unterwegs. Also ohne KFZ. Ich genoss es! Gefühlt würde ich ab jetzt wieder aktiv(er) im und am Leben teilnehmen.

Lächelnd erinnere ich mich, wie ungewohnt der Restkraftverstärker auf dieser ersten Fahrt noch war. Eher unbeabsichtigt nutzte ich die ganze Straßenbreite aus - vergleichbar mit einem betrunkenen Fußgänger 😉 Allerdings bin ich mir unsicher, ob meine beiden Fans auf Augenhöhe das ebenfalls lustig fanden.

Resümee meiner Jungfern(stieg)-Fahrt: das Rollstuhlfahren ist mit RKV wirklich mühelos und komplett selbstständig möglich! Macht echt Bock - wenn nicht sogar eher Böcke. :-) 

Anja (M)S feat. Alber e-motion App-Features

Schon bald nach der Ankunft von Forrest mit RKV sollte mein Trip nach Berlin starten. Möglichst schnell wollte ich deswegen den Umgang mit meinem Restkraftverstärker üben. Und die verschiedenen Features der dazugehörigen App ausprobieren. Dazu fuhr ich ins Flughafen-Terminal, denn dort konnte ich vor Regen geschützt auf langen Gängen, mit kurzen Gefällen und in zwei Aufzügen Vieles erproben.

Weil mein Blogartikel kein Werbetext für die Firma Alber werden soll, nenne ich hier nur einige Funktionen [und meinen Senf dazu]:

- Speed: Höchstgeschwindigkeit 8 km/h 

[diese habe ich bislang noch nicht ausgereizt, schließlich möchte ich meine fußläufigen Begleiter nicht ausser Puste bringen]

- Cruise: Forrest kann autark fahren – ohne Push-Bewegungen an den Greifreifen; praktischerweise hält der Rollstuhl in diesem Modus auch bergab die voreingestellte Geschwindigkeit

[allerdings bietet es sich an, die Hände nahe den Greifreifen zu lassen, da sowohl Bremsen als auch Lenken unter gewissen Umständen nicht überschätzt werden können]

- Remote: wenn Forrest unbesetzt ist, kann ich ihn mithilfe eines Display-Joysticks ferngesteuert manövrieren

[Liebe Lieblingsschwester, das Personalpronomen im obigen Satz ist absichtlich fett markiert! Lg Anja 

P.S.: Deine Idee ist sehr lustig 😊]

 

 

I LOVE FORREST GREENE inkl. RKV

11 Tage nachdem unsere Lovestory begann, sind wir zusammen in die Hauptstadt gefahren. Motto: Entweder es wird geil, oder es wird eine Erfahrung. (Spoiler-Alarm: es war mega geil!!!) Der Trip hat uns noch enger zusammengeschweißt. Bald werde ich darüber schreiben – is ja klar.

 

 

P.P.S.: Inzwischen waren Forrest und ich auch schon zusammen in der Mainzer Uniklinik. Anschließend hatte ich das Gefühl, dass mein RKV eine kleine Diva, wenn nicht gar Zicke, ist. 

Quasi: Wie der Herr so das Gescherr. 

Mit dieser Aussage tue ich ihm allerdings Unrecht. Es hat sich herausgestellt, dass mein RKV gelegentlich ein Opfer der digitalisierten Welt ist. Ein Bit hatte sich verklemmt. Jetzt ist wieder heile 😉

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